Dass ich da nicht früher draufgekommen bin! Vor über dreieinhalb Jahren haben wir mit der Physio begonnen, und seit über zweieinhalb Jahren machen wir Logo. Immer zu zweit – unser Fips und ich. Doch irgendwie bin ich nie auf die Idee gekommen, dass der kleine Fips die Therapiestunden ja auch alleine verbringen könnte. Klar, am Anfang war er wirklich noch sehr klein. Da kam mir dieser Gedanke sowieso nicht. Aber auch als er älter wurde, habe ich das ganze Prozedere scheinbar nicht hinterfragt. Schließlich konnte ich so immer mitverfolgen, welche Übungen gemacht werden, welche Übungen ich auch im Alltag anwenden kann, und ich konnte natürlich auch gleichzeitig miterleben, was unser Fips in den Therapiestunden alles lernt. Welche Fortschritte er macht. Will man ja als Mama auch wissen, oder?! Ich war immer gerne dabei!
Erst vor wenigen Wochen bin ich auf die Idee gekommen, dass unser Fips seine Therapiestunden ja auch alleine verbringen könnte. Den Anstoß hat unsere Logopädin gegeben. Unser Fips sei ja nun mittlerweile so alt (4 ½), dass man das auch mal gut ohne Mama probieren könne. Und es hat super geklappt!! Besser als mit Mama. Ich war begeistert!
In der nächsten Physiostunde brachte ich diesen Vorschlag auch bei unserer Physiotherapeutin – und hier war es noch eindrucksvoller. Der Fips machte deutlich weniger Quatsch und hampelte nicht so rum, so dass die Stunde wesentlich effektiver war.
Klar, ein wenig gewöhnungsbedürftig ist es schon, nicht mehr mitzubekommen, was genau in den Therapiestunden gemacht wird, wie sich der Fips verhält und wie gut er seine Aufgabe macht. Mama ist jetzt eben außen vor! Aber es ist doch toll zu wissen, dass es so viel besser klappt. Gleichzeitig kann ich die freie Zeit nutzen, um z.B. Artikel wie diesen hier zu schreiben. 😉 Und so haben wir alle was davon.
Falls auch Du bisher noch die Therapiestunden Deines Kindes begleitest, dann lohnt es sich, einmal über die Therapie OHNE Mama nachzudenken.
Die Vorteile, wie wir sie erlebt haben:
- Die Therapie verläuft wesentlich effizienter – das Kind arbeitet besser mit. Das erzeugt positive Stimmung bei allen Beteiligten! [Therapeut/Therapeutin, Kind, Eltern]
- Du hast emotionalen Abstand von der Therapiesituation. Auch das kann sehr hilfreich sein. Ich war zwischendurch immer wieder frustriert, wenn der Fips nicht mitmachte hat oder Dinge nicht klappten. Diese negativen Emotionen erspare ich nun mir und damit auch dem Kind.
- Du hast ein paar Minuten freie Zeit, z.B. für kurze Erledigungen wie einkaufen, zum Bankautomaten gehen, Rezept beim Arzt abholen usw. Oder für einen kurzen Spaziergang, ein Telefonat oder oder oder.
- Auch für die Zukunft ist es sicher eine gute Vorbereitung auf Termine, die das Kind alleine wahrnehmen soll.
Und wenn Du folgende Dinge berücksichtigst, ist die Therapie OHNE Mama sicher einen Versuch wert:
- Das Kind hat sich gut an den Therapeuten/die Therapeutin gewöhnt.
- Das Kind kann sich gut von Dir lösen.
- Der Therapeut/die Therapeutin ist einverstanden und befürwortet den Vorschlag.
- Das Kind und auch Ihr als Eltern habt ein gutes Gefühl bei der Sache.
- Der Therapieverlauf ist dadurch nicht beeinträchtigt, sondern im besten Falle effizienter.
- Du bekommst regelmäßig (idealerweise direkt nach der Stunde) Rückmeldung über den Verlauf und die Therapieinhalte.
Wenn das alles gegeben ist, dann ist es definitiv einen Versuch wert!
Ich wünsche Dir und Deinem Kind viel Spaß dabei und wunderbare neue Erfahrungen! 😊
Bildquelle: pixabay / Bru-nO