Geht es Dir auch so: Dein Kind hat glasige Augen, ist schlapp und erschöpft, das Fieberthermometer bestätigt Deinen Verdacht, und bei Dir läuten die Alarmglocken? Mir geht es zumindest so, wenn unser Fips hohes Fieber hat. Ja, selbst heute noch – mit seinen 4 ½ Jahren. Es sind diese Momente, in denen ich Angst bekomme und das Gefühl habe, meinen Mutterinstinkt zu verlieren.
Was fehlt Dir denn??
Schon als unser Fips noch ganz klein war, hat es mich jedes Mal in leichte Panik versetzt, wenn er plötzlich Fieber hatte. Auch wenn es nicht allzu häufig vorkam (oder vielleicht gerade deswegen): Ich konnte nur schwer damit umgehen, mein Kind so schwach und hilflos zu sehen. Gerade wenn das Fieber abends kam. Ich fühlte mich in diesen Momenten dann selbst ganz hilflos und irgendwie überfordert mit der Situation. Schließlich kann mir so ein kleines Würmchen ja nicht sagen oder zeigen, was ihm fehlt, was ihm wehtut. Ich hatte einfach Angst, etwas Falsches zu tun. Ich hatte Angst um mein Kind. Dieses Gefühl ist bis heute geblieben. Damals freute ich mich schon auf die Zeit, wenn der kleine Fips größer würde und ich ihn einfach fragen könnte, was ihm wehtut. So könnte ich ihm schließlich viel besser helfen. Dachte ich zumindest. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich nicht, dass sich an der Situation in absehbarer Zeit erstmal nicht viel ändern würde. Auch heute noch ist es eine wahre Herausforderung, zu erkennen, was unserem Fips fehlt.
Und ich rede jetzt nicht von einer starken Erkältung mit Husten, Schnupfen und leichtem Fieber. Das haben wir zu genüge, und ich habe mich daran gewöhnt. Ich rede von der Situation, wenn der kleine Mann „richtig“ krank ist. Wenn das Fieber auf über 40°C ansteigt, er trotz Zäpfchen völlig entkräftet und hilflos da liegt, mich anschaut und immer wieder vor Schmerzen jammert. Aua… Aua… Mama …Mama… Es bricht mir fast das Herz, dass ich ihm nicht wirklich helfen kann. Ich kann ihn immer wieder fragen, wo es ihm denn wehtut, doch es kommt keine Antwort. Er reagiert einfach nicht. Er kann es auch gar nicht definieren. Lediglich der Griff an seine Ohren ist ein relativ sicheres Zeichen für Ohrenschmerzen. Alles andere ist für mich eine Black Box. In diesen Momenten fühle ich mich wieder so hilflos wie damals, als er noch ein kleines Baby war. Verdammt! Wann wirken denn diese Zäpfchen endlich?!
Wie mache ich es richtig?
Natürlich ist in den letzten Jahren auch eine gewisse innere Ruhe gewachsen, ein Gefühl der Sicherheit und Zuversicht, mit der ich solche Situationen einigermaßen souverän meistern kann. Schließich kenne ich ja mein Kind und sein Verhalten, seine Bedürfnisse und Eigenarten. Doch solche Ausnahmesituationen, wenn unser Fips richtig krank ist und irgendwie nichts helfen will, machen mir nach wie vor Angst.
Wie kann ich denn sicher sein, dass ich nichts übersehe? Wie kann ich erkennen, was ihn wirklich plagt? Und wie reagiere ich dann am besten? Wann ist es Zeit, zum Arzt zu gehen oder sogar in die Kinderklinik, weil es wirklich ernster ist? Und wann ist dieser Weg überflüssig, weil ich dem Fips damit nur unnötigen Stress zumuten würde – gerade in der Klinik?!
Ich muss Dir ja nicht erklären, wie schwierig solche Untersuchungen bei FraX-Kindern sind. Es ist immer wieder ein Abwägen zwischen der Schwere der Erkrankung bzw. der Symptome und dem zu erwartenden Untersuchungsmarathon und dem, was noch folgt. Aber wie lange kann ich abwarten? Und ab wann riskiere ich eine Verschlimmerung, wenn ich nicht aktiv werde? Diese Fragen machen mich mürbe. Zum Glück habe ich immer Unterstützung von außen – sei es durch meinen Mann, unsere Familien, gute Freunde – durch den gemeinsamen Austausch werde ich für einen Moment etwas ruhiger.
Hör auf Dein Bauchgefühl!
Doch am Ende weiß ich, dass es tatsächlich nur eine einzige
Sache gibt, die mir in diesen Situationen helfen kann: Mein Bauchgefühl. Mein
Mutterinstinkt, dem ich vertrauen darf und den ich garantiert nicht verlieren
werde.
Und so habe ich Sonntag Morgen auch aus dem Bauchgefühl entschieden, dass wir nach vier Tagen Mandelentzündung mit hohem Fieber in die Kinderklinik fahren, um mittags zu entscheiden, dass wir doch nach Hause fahren und nicht stationär bleiben. Da haben auch die Ärzte und Schwestern erkannt, dass wir es doch am besten beurteilen können, wie es unserem Kind geht und was das Beste für ihn ist.
Es war mein Bauchgefühl, das mir den Weg gewiesen hat. Und ich bin glücklich, dass wir dank meines Bauchgefühls und der Einigkeit mit meinem Mann zuhause sein dürfen. Dass wir unserem Fips den Krankenhausaufenthalt* ersparen konnten. Ja, es war unsere Entscheidung. Und es war die richtige Entscheidung.
*Das Thema Krankenhausaufenthalt bietet ausreichend Futter für einen weiteren Artikel, der bereits in Arbeit ist. 😉
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