Ich merke schon: Unsere
Arzttermine bringen immer wieder Futter für neue Blogartikel. Gestern zum
Beispiel waren wir beim Zahnarzt. Und diesmal hatte ich an alles gedacht! Buggy,
Schnuller, Spielsachen usw. Als Begleitperson war meine Mutter dabei, und wir
waren extra wieder ein paar Minuten früher da. Ich hatte also aus meinem
letzten Arztbesuch gelernt. Sehr vorbildlich.
Und dass unser Fips im Wartezimmer solch gute Laune hatte, war natürlich noch
das Krönchen oben drauf. So konnte nichts mehr schiefgehen. Gute Voraussetzungen
also für einen Zahnarztbesuch.
Zu früh gefreut!
Aber wie es mit Kindern eben so ist: Man sollte immer auf kleine (oder größere) Zwischenfälle vorbereitet sein. So auch diesmal. Ich will es gleich vorwegsagen: Es ist nichts Schlimmes passiert! Aber es war mal wieder meine mütterliche Kreativität gefordert. Denn kurz bevor wir aufgerufen wurden, hatte unser Fips die Windel vollgemacht. Und nun?
Na, wickeln! Und wo? Selbst wenn es einen Wickeltisch gegeben hätte: Genützt hätte der mir herzlich wenig. Unser Fips ist 4 ½ und für sein Alter recht groß gewachsen. Also – was tun, wenn man ein größeres Kind (oder auch einen Erwachsenen – spielt ja keine Rolle) in öffentlichen Räumen wickeln will?
So geht´s schon mal nicht
Grundsätzlich würde ich ja sagen: Wickeln macht man in den Toilettenräumen. Aber mal ganz ehrlich: Möchte ich mein Kind auf die blanken Fliesen im Waschbereich legen? Da kann ich mir dann überlegen, ob ich die kleine Wickelunterlage, die ich immer noch brav dabeihabe, lieber unter seinen Kopf lege oder unter seinen Po. Eine große Decke habe ich leider nicht auch noch im Handgepäck. Und mal abgesehen davon, dass der Platz im Waschbereich ohnehin sehr eng gewesen wäre: Das Thema Intimsphäre oder Privatsphäre hätte sich dann auch erledigt. Außerdem finde ich, dass man ein Kind mit 4 ½ Jahren nicht mehr wie ein kleines Baby auf dem Präsentierteller wickeln muss. (Und selbst die kleinen Babys nicht).
Eine gute Notlösung für heute
Ok, die Toilettenräume fielen also raus. Blieb noch das Wartezimmer. Zum Glück war in diesem Moment kein anderer Patient im Raum, denn das hätte für mich das nächste Problem dargestellt. In meinen Augen ist das dann nämlich eine Frage des gegenseitigen Respektes, sowohl dem Kind als auch den anderen Patienten gegenüber. Aber wie gesagt, zum Glück musste ich mir in diesem Moment keine Gedanken darüber machen. Lediglich ein mulmiges Gefühl stieg in mir auf, was wohl die Arzthelferin dazu sagen würde, wenn sie reinkommt und sieht, dass ich ausgerechnet HIER mein Kind wickle. Aber was sollte ich denn machen? Die Windel MUSSTE weg.
Ein Hoch auf den Buggy!
Da ich ja zum Glück den Buggy dabeihatte, konnte ich unseren Fips hier hineinlegen. Den Oberkörper nach hinten gestellt und dann los. Begeistert war der Fips allerdings nicht. Ganz schön unbequem, wenn in einem kleinen Buggy halbliegend samt Orthesen und Orthesenschuhen an dir rumgezippelt wird. Und zack, im nächsten Moment kam auch schon die Arzthelferin herein, um uns abzuholen. Das nenne ich mal Timing. Also habe ich mich beeilt, den Fips schnell wieder anzuziehen und mich entschuldigt, dass es einen Moment dauert. Die junge Arzthelferin hat natürlich nichts dazu gesagt, dass ich hier im Wartezimmer Windeln wechsle, trotzdem eine seltsame Situation. Zumindest für mich. Immerhin habe ich danach gleich das Fenster geöffnet. 😉
Seelischer Beistand
Meine Mutter war zum Glück dabei. Und zwar nicht nur, um mir sämtliches Equipment anzureichen, sondern auch fürs Gefühl. Zum Beruhigen – von unserem Fips und von mir. Denn ganz einerlei ist mir die Wickelsituation nie. Ähnlich ist es in Gaststätten, in denen die Toilettenräume nicht viel geräumiger sind. Ich erinnere mich noch genau, wie ich unseren Fips schon auf Tischen im leeren Nachbarsaal oder auf dem Gang gewickelt habe. Und ich bin jedes Mal froh, wenn ich nicht alleine bin. Echter Luxus ist es dagegen, wenn es eine Behindertentoilette gibt. Dann ist zumindest mehr Platz vorhanden. Auch wenn ich mein Kind hier natürlich genauso wenig auf den Boden legen möchte. Aber mit Buggy ist das dann gut machbar. Immerhin ist hier die Intimsphäre gewahrt, und ich muss mich nicht schämen und fragen, ob es richtig ist, was ich hier gerade mache.
Und später?
Ich frage mich oft, wie es andere machen. Was ist, wenn die Kinder noch größer werden? Wenn wir in naher Zukunft möglicherweise keinen Buggy, sondern einen Rollstuhl haben? Dann ist wieder Kreativität gefragt. Und ruhige Nerven. Und am besten wieder jemand, der mir „beisteht“. Ich hoffe, es wird sich immer eine gute Lösung finden.
Bildquelle: pixabay / congerdesign
Hallo
Als mein Sohn noch gewickelt wurde, hab ich das dann im Stehen gemacht. Ist nur eine Übungssache
Oh vielen Dank für die Rückmeldung! Das ist ein sehr interessanter Tipp, den ich mir mal merken werde! 😉
Liebe Grüße
Steffi